Kan. Josef Bierbauer feiert sein goldenes Primizjubiläum – Teil 1
Predigt zum Goldenen Priesterjubiläum von Domkapitular, Monsignore, Mag. Josef Bierbauer am 4. Juli um 10.00 Uhr in Kirchbach
Liebe Pfarrgemeinde von Kirchbach, lieber Herr Bürgermeister, sehr geehrte Ehrengäste, die von unserem Jubilar persönlich eingeladen wurden, liebe Pfarrgemeinderäte, liebe Erna und lieber Heinz, als Schwester und Schwager unseres Jubilars mit euren Familien, lieber Diakon Heinz Hödl und vor allem lieber Monsignore Josef Bierbauer, du lieber Sepp!
„Willkommen zu Hause in Kirchbach.“ Diese Worte hast du auch vor 50 Jahren, heute auf den Tag genau gehört und diese Worte gelten dir ein Leben lang als gebürtiger Kirchbacher. Mit wehenden Fahnen bist du damals von der Kapelle in Zerlach, begleitet von der Jugend und Motorrädern zur Primiz, deiner ersten Heiligen Messe hier in die Pfarrkirche eskortiert worden. Eine unvergessliche Erinnerung, die viele mit dir teilen und die wir heute wieder aufleben haben lassen.
Worauf schauen die Leute, wenn sie einen jungen Priester sehen? Zuerst auf sein äußeres Erscheinungsbild und dann hören sie auf seine Stimme. Plötzlich warst du aber nicht mehr der Sohn eines renommierten Kaufhauses, bei dem die Kirchbacherinnen und Kirchbacher so gut wie alles bekommen haben, sondern du warst Neupriester und in der Folge ein junger Kaplan.
Deine Wurzeln sind in Kirchbach und in dieser Kirche wurdest du an einem Sonntag, dem 6. August 1944, eine Woche nach deiner Geburt von Kaplan Johann Zebinger getauft. Damals war Dr. Ottokar Talman Pfarrer in Kirchbach. Die Taufe ist für uns Christen ja mindestens so wichtig wie eine Weihe, denn da beginnt unser Leben mit Gott, unser christliches Leben.
Im heutigen Evangelium macht Jesus die Erfahrung, dass er in seiner Heimat kaum gehört wird und wenig Interesse da ist. Die Leute fragen sich allerdings: „Woher hat er das alles? Was ist das für eine Weisheit, die ihm gegeben ist? Und was sind das für Machttaten, die durch ihn geschehen?“
Ein glaubwürdiger Zeuge der Frohbotschaft braucht nicht ein besonderer Mensch zu sein, gar mit kirchlichen Titeln versehen oder in besonderen Rängen der Kirche zu stehen.
Jesus macht es vor: Ein glaubwürdiger Zeuge der Frohbotschaft weiß sich selbst hinter die Botschaft zurückzuziehen um sie für die Welt transparent zu machen. In der Einfachheit liegt also der christliche Weg. Auch Paulus will nicht überheblich wirken, schreibt er den Korinthern in der Lesung, die wir heute gehört haben. Papst Benedikt XVI. sagte in der Antrittsrede zu seiner Papstwahl: „Ich bin ein einfacher demütiger Arbeiter im Weinberg Gottes.“
Bei allen Ehren, die du dir erworben und bei aller Verantwortung, die du für die Diözese getragen hast, lieber Sepp, bist du ein einfacher und liebenswerter Mensch geblieben, in deiner Heimat angesehen und immer willkommen. Du bist ein Priester mit Humor und Witz.
Du schreibst im aktuellen Pfarrblatt über deinen Primizspruch, der dich in deinem seelsorglichem Dienst immer geleitet hat. Dieser lautet: „Nach dem Menschen will ich suchen, der mich braucht, mich und meine Liebe.“
Du schreibst weiter, du seist zwar kein Columbus, der Amerika entdeckt hat, aber Rom kennst du wie deine Westentasche.
Du hast mich zwar gebeten keine Geschichten über dich zu erzählen und ich will auch keine schlafenden und schon gar keine toten Hunde wecken, allerdings gibt es eine liebe Begebenheit aus meiner Seminarzeit mit dir, in der du gerade das erste Jahr Regens im Bischöflichen Seminar warst. Dein Vorgänger war unter anderen Josef Jamnig, ein strenger Mann, der selber noch den Zweiten Weltkrieg erlebt hatte.
Wir Buben waren gerade 16 Jahre alt und wollten in der Faschingszeit in eine Disco gehen. Nicht in irgendeine, sondern in die bei den Salesianern Don Bosco in Graz. Also eh alles katholisch.
Der Präfekt erlaubte es nicht, so wurde der neue Regens gefragt. Mal schaun, was Regens Bierbauer so sagt? Zu unserer Verwunderung hast du es uns erlaubt und wir waren überglücklich aus dem Bubeninternat raus zu kommen und endlich einmal Mädchen zu sehen. Den letzten Bus zurück ins Seminar haben wir in unserer Euphorie allerdings nicht mehr erwischt und so musste der Präfekt, der von vornherein alles verboten hatte, uns mit seinem Auto persönlich abholen. Der Gute in der ganzen Geschichte war Regens Bierbauer. Ein kleiner, für mich erster und unvergesslicher Eindruck von dir.
Als Regens hast du hier in Kirchbach immer wieder die Sonntagsgottesdienste gefeiert. Dir ist es bis heute wichtig, dass geistliche Berufungen gefördert werden. Die jüngste Berufung zum Diakon sitzt heute neben dir. Es ist Heinz Hödl, von seinen Wurzeln her, ein Kirchbacher.
Wir sind dir, lieber Sepp, sehr dankbar für deine priesterliche Hilfe in deiner Heimat das ganze Jahr hindurch. Ich sage dafür ein einfaches, aber für uns ein doch so bedeutsames „Vergelt´s Gott“.
Irgendjemand hat erfahren, dass ich heuer mein 20jähriges Priesterjubiläum feiere und neugierige Frauen haben gleich gefragt: „Wo sind die anderen Jahre, Herr Pfarrer?“ „Es gibt keine anderen Jahre. Ich bin so jung.“ Zusammen feiern wir allerdings 70 Jahre. Da schau ich wieder alt aus.
Lieber Sepp, wir freuen uns alle, dass du heute hier bist und dein Goldenes Priester- und Primizjubiläum mit uns feierst und wünschen dir von Herzen Gottes Segen, Gesundheit und viele, viele Jahre für das priesterliches Wirken in der Diözese und vor allem in deiner Heimat Kirchbach.